And it continued
Hello ihr Lieben,
it’s Friday, time for a story :-)
Ich fange einfach dort an, wo ich aufgehört hatte.
Irgendwann hatte meine Zeit in Australien ein Ende gefunden und meine Lebenspläne haben sich um 180°C gedreht. Nach einigen langen Gespräche und Gedanken um meine Zukunft hatte ich mich entschieden was ich tun wollte: Ein Tourismus Studium. Aber auf Englisch sollte es sein und international ausgerichtet, kein Heidengeld kosten oder ein rein theoretischer Studiengang.
Durch einen damaligen Freund bin ich dann auf meine Uni gestoßen und habe das passende Programm gefunden. Zwischen Backpackern, goon und kurzweiligen, teuern Internetverbindungen habe ich es schließlich geschafft meine Anmeldung abzuschicken. Irgendwann habe ich dann auch schweren Herzens meinen Rückflug gebucht und war sehr am Hadern, ob dies die richtige Entscheidung ist oder ob ich doch hätte versuchen sollen, ein weiteres Visum zu bekommen.
Als ich auf meinen Flug gewartet habe, heulte ich Rotz und Wasser und verbrauchte mein Handyguthaben bis zum letzten Cent. Irgendwann stieg ich dann wie in Trance in den Flieger und als ich meine Familie und Freunde am Flughafen sah, konnte ich mich nicht mehr halten und habe nur noch mehr geflennt, aber nicht weil ich mich so gefreut habe, sondern weil mir bewusst wurde, dass mein gap year nun endgültig vorbei war. Am liebsten wäre ich sofort umgedreht und in den nächsten Flieger zurück gestiegen.
Nun ja, da ich mich aber so entschieden hatte, musste ich es auch durchziehen.
Da ich leider den australian way of life ein wenig zu sehr angenommen hatte, dachte ich auch, dass alles ganz easy verlaufen würde. Tja, ätsch bätsch: Culture clash back home.
In der Uni kam ich ein wenig verspätet an und auch ohne Bleibe. Ich hab mir das halt alles ein wenig zu leicht vorgestellt und dachte, ich würde schnell eine tolle Wohnung finden. Dem war nicht so und somit habe ich die ersten zwei Monate meines Studiums als couchsurfer verbracht. Wenn ich eins gelernt habe während meines gap years, dann das: Alles ist möglich, lass dich nicht so schnell unterkriegen, irgendein Weg wird sich immer finden. Und so habe ich auch echt tolle Leute getroffen.
Das Studium war echt super und auch genau das richtige für mich. In meinem ersten Jahr ging es zu einem Fieldtrip nach Singapore und Bali. Endlich wieder in den Flieger!
Singapore war so eine Stadt für sich – und nicht wirklich meine. Was vielleicht auch daran lag, dass ich mir ein wenig den Magen verdorben hatte. Wir haben auch einige tolle Firmen und verschiedenste Hotels angeschaut, was wirklich sehr imponierend war, allerdings für meinen Geschmack too much.
Für mich war Singapore not a place to be, but a place to visit. Deswegen war ich auch nicht allzu traurig, als es dann weiter nach Bali ging. In den ersten Tagen haben wir verschiedene Ausflüge zu den main attractions unternommen, was wirklich sehr interessant war. Allerdings hat das auch vor Augen geführt, was für ein beliebtes Urlaubsziel Bali ist.
Wir haben auch einige Hotels und Firmen besucht, die wirklich eine Menge zu bieten hatten und der Traumort für so manch eine Traumhochzeit darstellt, allerdings hat es mir auch vor Augen geführt wie sehr die Kluft zwischen Arm und Reich ist. Vor allem zwischen den Urlaubern und den Bewohnern Balis. Die meisten besitzen wirklich sehr wenig und doch scheint es, dass sie viel zufriedener und glücklicher sind. Im Süden ist die Insel sehr touristisch angehaucht und weist viele westliche Standards auf, wohingegen in den ländlichen Gegenden es keine Seltenheit ist kein fließend Wasser oder Strom zu haben.
Ich war während der Regenzeit auf Bali, was wirklich sehr besonders war, da alles in voller Pracht blühte und so manches Mal gesamte Wege unter Wasser standen und man durch kleine Flüsse waten musste.
Des weiteren hat zu dieser Zeit die Neujahrsfeier der Balinesen stattgefunden, was auch ein wirklich imposantes Erlebnis ist.
Außerdem sollte man sich unbedingt vor Sonnenaufgang mal ans Meer schleichen, wo Balinesen ihre Opfergaben den Dämonen des Meeres geben und beten.
Für Balinesen befinden sich die die guten Geister auf den Bergen und die bösen auf und im Meer.
Die letzte Woche hatten wir zur freien Verfügung. Während dieser Zeit besuchten ein paar Freunden und ich den boyfriend einer Freundin im hohen Norden der Insel. In einem kleinen Dorf wurden wir herzlichst empfangen und die Verständigung – vor allem mit den Kindern- funktioniert eben doch ohne Worte. Wir wurden zum Essen eingeladen und ich muss sagen – es war ekelhaft! Erstmals muss man beachten, mit der rechten Hand zu essen, da die Linke für andere Dinge ist. Es sah ähnlich wie Krabbenbrot aus, nur dicker und grün. Beim ersten Bissen kam es mir fast sofort wieder hoch. Es war staubtrocken und war einfach nur unbeschreiblich scheußlich in meinem Verständnis. Aber nun gut, da muss man dann mal die Zähne zusammen beißen und durch. Es handelte sich übrigens um getrocknete Rinderhaut, wenn ich mich recht erinnere.
Nach dem Essen wurden wir dann auf eine Beerdigung eingeladen. Diese verhält sich auch ganz anders zu einer deutschen Beerdigung- und wie ich finde so viel schöner. Der Tote und sein Leben werden gefeiert. Man erzählt Geschichten und dankt für sein Leben, singt, tanzt und lacht. Die Frauen flechten Blumenkränze und andere wundervolle Dekorationen, wobei wir auch helfen durften. Natürlich sehr viel langsamer und ungeschickter, was einiges Gelächter nach sich zog.
Irgendwann wurden wir dann mit zu dem Haus des Toten genommen. Im Garten war die komplette Dorfgemeinschaft versammelt und auf der Terrasse war der Tote auf einer Trage gebettet und bis auf das Gesicht mit Tüchern bedeckt. So wurde er dann unter Gejubel rumgereicht und es wurden einige Fotos und Videos gedreht. Zugegebenermaßen war dieses Fest schon ein wenig verwirrend für uns Europäer, vor allem als dann auf einmal der Kopf des Toten gegen meinen stieß. Als er dann schließlich in der Mitte ankam, wurde es plötzlich ganz still, es wurde mit Reis geschmissen, getanzt und einige ruhigere Lieder gesunden, bis er dann wieder zurück auf sein Totenbett kam. Solche Prozeduren finden einige Tage lang statt, bis der Tote dann beerdigt oder verbrannt wird.
Anschießend ging es dann rüber auf die Gili Islands, wo wir tagsüber entspannten, die Insel erkundschafteten – mit dem Rad, denn die Insel ist komplett autofrei – und abends gefeiert haben. Kleiner Tipp am Rande: Probiert besser keinen selbst hergestellten Alkohol.
Bali ist wirklich wunderbar. Die Kultur ist eine ganz andere und es war wunderschön ein wenig davon in sich aufzunehmen. Da meine Freundin immer noch mit ihrem Freund zusammen ist und auch dort wohnt, habe ich immer noch eine Verbundenheit zu der Insel und lerne viel über balinesische Gepflogenheiten, Kultur und Religion und freue mich sehr auf den nächsten Besuch – spätestens zu deren Hochzeit. 😉
Natürlich gibt es auch andere Standards, seid offen für diese! Kriechtiere sind eine tägliche Begebenheit, aber die meisten haben im Endeffekt mehr Angst vor dem Menschen als umgekehrt. Und mal ehrlich – was tut so eine Kakerlake schon?
In dem Sinne ein wunderschönes Wochenende und ich freue mich von euch zu hören: praktikantin@auszeit-weltweit.de
Bis zum nächsten Mal,
eure Praktikantin x