Am 03.06.2017 bin ich via Dubai nach Kuala Lumpur geflogen. Am Airport hat mich mein lokaler Ansprechpartner Paul abgeholt und in einen Imbiss gebracht, wo ich die ersten künftigen Kollegen getroffen habe. Mandy, 39, aus Brisbaine/Australien und Matt, 34, aus London/UK. Da Paul später noch einen weiteren Freiwilligen erwartet, hat er für mich eine Fahrt in einem super bequemen Fernbus organisiert. Achtung, die Malaien mögen es kalt und teilweise laut. Obwohl alle frieren und sich einpacken, läuft die Aircon auf höchsten Touren, auch die Beschallung. In Taiping holt mich Yin vom Guesthouse Sojourn am Busterminal ab. Nach einer kurzen Fahrt betrete ich das erste Mal mein Heim für die nächsten drei Wochen. Ich war davon ausgegangen, auf der Insel bei den Orang-Utans zu übernachten. Da habe ich wohl die Infos nicht wirklich gecheckt.
Aber sofort wird klar: hier kann man sich richtig wohl fühlen. Mit meinen 53 Lebensjahren fühle ich mich 40 Jahre zurückversetzt, in Zeiten der Jugendherbergen und Klassenfahrten. Trotz großer Müdigkeit macht sich sofort ein warmes Gefühl der Gastfreundschaft breit und die lockere Atmosphäre ist wohltuend zu spüren. Ich beziehe meine Herz-Koje im Dragon-Zimmer, ein Vier-Bett-Raum zur Straße hin. Außer der Koje, wo sich neben der Matratze ein 20-cm-Streifen Abstellfläche befindet, hat jeder ein abschließbares Fach zum Unterbringen des Gepäcks. Mein erster Gedanke: wie kommen vier Menschen auf diesem kleinen Raum klar? Aber es wird sich bald herausstellen, dass dies keine Minute in den drei Wochen ein Problem sein wird. Als abends Jacob, 22, aus Kanada eintrifft, ist unser Team komplett. Von der ersten Minute an fühle ich mich in der nun kompletten Gruppe pudelwohl und weder mein Alter („the Mummy“) noch die Tatsache, dass alle Englisch als Muttersprache haben, sind ein Problem.
Montags machen wir zu Fuß einen Rundgang durch Taiping zur Orientierung und schauen uns ein paar der Sehenswürdigkeiten an. Ich bin begeistert von den Lake Gardens, einem Park mit viel Grün und Seen. Nachmittags gibt es ein Picknick bei den Burmese Pools, einem Naturpool im Wald, zusammen mit Paul, Itca und Zatie, unseren ständigen Begleiterinnen, Dolmetscherinnen und Anleiterinnen auf der Insel. Leider sind Ferien und es ist nicht nur viel los, die Landschaft ist auch sehr vermüllt. Unseren Begleitern ist der Zustand der Umgebung sichtlich unangenehm.
In der ersten Nacht schlafe ich nicht sehr gut. Daheim gewohnt, nachts totale Stille zu haben, lassen mich die Geräusche der Hauptstraße nicht schlafen. Mit Ohrstöpseln (auch im Guesthouse günstig zu erwerben) ist aber auch das Problem schnell behoben.
Im Haus gibt es drei Toiletten und zwei Duschen, allesamt sehr modern und stets sauber. Nie während meines Aufenthaltes hatte ich auch nur einen Hauch von Ekel. Jeder ist bedacht, alles ordentlich zu hinterlassen und Wartezeiten gab es auch nie. Das Frühstück, Toast, Butter, Marmelade, Tee oder Kaffee, ist einfach. Aber es ist möglich, im Kühlschrank weitere Lebensmittel einzulagern und sogar die Küche zu benutzen, um z.B. Eier zuzubereiten. Da wir aber bereits um 7:15 Uhr mit dem Auto Richtung Insel aufbrechen, hat keiner wirklich Zeit für solche Aktionen.
Nach 30 Minuten Autofahrt erreichen wir die Ablegestelle von unserem Boot, das uns auf die Insel der Orang-Utans bringen wird. Nach 20 Minuten Fahrt kommen wir an. Der erste Eindruck: es ist alles sehr gepflegt und hat etwas von „Jurassic Park“. Später stellt sich heraus, dass die Orangs (aktuell 18 Tiere) die ganze Insel für sich haben und die Besucher in Käfigen sind – und das ist gut so. Alle sind gespannt endlich die Tiere zu sehen, aber das erste, was wir wahrnehmen, ist der intensive Geruch. Dann endlich das erste Aufeinandertreffen. Wir werden sehr eindringlich gewarnt, nicht zu nahe an die Käfige heranzugehen und die festen Mitarbeiter, die „Rangers“, weichen uns nicht von der Seite. Die Tiere meinen es nicht böse, aber sie haben einfach eine unglaubliche Kraft in den Händen, also halten wir Sicherheitsabstand. Dann geht es sofort los.
Meist arbeiten wir in Zweier-Teams, sowohl die Arbeiten als auch die Teams werden täglich gewechselt. Zuerst bekommen die Orangs Milch und ihre Vitamine, manchmal Toast. Dann geht es raus ins Freigelände, das erste Extra für uns. Matt und ich dürfen Jidin, einen vierjährigen Orang-Utan, an der Hand raus führen, eines der täglichen Highlights. Der Auszug erfolgt täglich nach dem gleichen Ritual. Trotzdem werden wir jeden Tag zuschauen, wie zuerst die Mamis Nicky und Baboon mit ihren Babys Mannu und Cha-Cha und dann das Alpha-Tier „BJ“, 32 Jahre, sich auf den Weg machen. Nun machen wir die Käfige sauber. Gummistiefel, Handschuhe, Gesichtsmasken, Chlorschürzen werden nach Bedarf gestellt. Von zuhause habe ich meine Latzhose von der Gartenarbeit mitgebracht und bin damit sehr froh. Ich bin beeindruckt, wie gründlich die Nachtlager gereinigt werden. Zuerst werden die Jutesäcke, die sowohl als Spielzeug, Kuscheldecke, Versteck dienen, entfernt. Es folgt der grobe Schmutz (Obstreste, Stuhlgang, Spielzeug), er wird zusammengekehrt, alles wird mit Chlorwasser geschrubbt, mit dem Dampfstrahler gereinigt und mit einer Gummilippe abgezogen. Danach bereiten wir für später die Früchte, Reisbälle, Saft vor, reparieren Zäune, reinigen das Gelände, streichen Wände.
In der Mittagspause nehmen wir unser Essen zu uns, das jeden Morgen kurz vor Abfahrt in Lunchboxen angeliefert wird. Für mich wird extra eine fleischlose Variante zubereitet. Wir spielen Karten, halten ein Mittagsschläfchen oder schauen Orang-TV. Ich werde nie müde, Jidin, Kate und Lipoh zuzuschauen. Egal wie heiß es ist, die „Bande“ hat immer etwas zu tun und hat großen Spaß am herumtollen, schwingen, klettern und am Menschen beobachten. Meist treten wir um 15 Uhr die Rückreise an, sodass wir genügend Freizeit haben, bis es um 18 Uhr Abendessen gibt.
In Laufnähe gibt es eine tolle Wäscherei, die über Nacht sehr günstig und ordentlich arbeitet (bezahlt wird nach Gewicht, 6-8 Teile, 1 €), Studios mit Öl- oder Thai-Massagen (1 Stunde 13 €), McDonalds, KFC, Pizzahut (wer's braucht), einen 7/11, eine Drogerie, eine große Mall (war nie drin, aber alle sagen, es gibt alles), die wunderschönen Lake Gardens. Ca. 12 Minuten entfernt ist der lokale Busbahnhof mit den sogenannten „red und blue busses“. Am Wochenende ist frei und es bietet sich an, mit dem Bus/Fähre den Inseltraum Pulau Pangkor zu besuchen. Auch Georgetown/Penang ist sehenswert und gut zu erreichen. Die Coronation Pools am Fuße des Bukit Larut/Maxwell Hill sind einen Besuch wert. Es handelt sich um ein Schwimmbecken, das mit erfrischendem Wasser von den Bergen gespeist wird. Allerdings ist es mehr zum schwimmen oder Bahnen ziehen geeignet, wirkliche Liegewiesen gibt es keine.
Ich habe den Hausberg bestiegen, 1.250 m, 26 Kilometer, der Weg ist einfach zu finden aber bei der Hitze und besonders der Luftfeuchtigkeit nicht jedermanns Sache. Wichtig – genug Wasser mitnehmen! Der Weg ist zugleich Fahrstraße für Jeeps. Man kann wohl auch eine Fahrt buchen, um die tolle Aussicht auf die Stadt und die sehenswerte Rest-Area zu genießen. Yin und auch Ken, die guten Seelen des Hauses, stehen immer mit Rat und Tat zur Seite, wenn es Fragen gibt. Überhaupt sind immer alle sehr bemüht, hilfsbereit und zeitnah aktiv, egal ob Toilettenpapier fehlt oder ein Taxi bestellt werden muss.
Der Abschied von den Menschen, mehr aber noch von den Orang-Utans ist mir sehr schwer gefallen. Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, in dieser kurzen Zeit von 3 Wochen so etwas wie eine Beziehung zu einzelnen Tieren aufbauen zu können. Abschließend kann ich die Arbeit in diesem Projekt nur empfehlen und die Betreuung durch Auszeit weltweit war sowohl im Vorfeld als auch während meines Aufenthaltes sehr persönlich und umfassend – perfekt!
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