Mein Wunsch wieder nach Asien zu reisen bestand schon lange, das Bedürfnis nicht einfach nur zu reisen, sondern etwas Sinnvolles, Gutes dabei zu machen kam relativ plötzlich und so hab ich mich sehr spontan dazu entschlossen, als Volunteer auf die Reise zu gehen. Es stand auch schnell fest, dass ich unbedingt mit Orang Utans arbeiten möchte. So ließ sich meine Suche relativ präzise einschränken und ich landete bei Auszeit-weltweit, die für mich das perfekte Projekt im Angebot hatten. Dann ging auch alles ganz schnell: Infos wurden geschickt, das erste Telefonat, ein zweites Telefonat und der Vertrag war unterzeichnet :)
Bei der persönlichen Organisation war ich mir dann kurzzeitig nicht mehr so sicher, ob ich mich auch für das Projekt entschieden hätte, hätte ich mich vorher etwas gründlicher darüber informiert... Regenzeit, Taiping als nasseste Metropole Malaysias und am meisten machten mir die Reiseschutzimpfungen zu schaffen, die ich nach einer ausführlichen Beratung bei meiner Ärztin vornehmen ließ. Mit der Vorfreude auf die sicherlich tolle Zeit die ich haben werde, habe ich aber auch das tapfer hinter mich gebracht und letzten Endes war auch alles nicht so schlimm wie in der ersten Aufregung befürchtet. Beim Packen stellte sich mir dann die Frage, was man denn eigentlich so anzieht für die Arbeit vor Ort und glücklicherweise hab ich doch einige lange Stoffhosen eingepackt - eigentlich eher zum Mückenschutz aber wie sich herausstellte war lange Kleidung zum Arbeiten Vorschrift, da Malaysia ja ein überwiegend muslimisches Land ist. Dazu schulterbedeckende T-Shirts und alles war gut.
Endlich gings nun los! Die erste Herausforderung traf mich bereits am heimischen Flughafen, als es um den Abschied und den alleinigen Reiseantritt ging. Das war mein erstes Mal und ist mir de nitiv schwerer gefallen als erwartet, aber spätestens beim Transfer in Doha war der Abschiedskummer dank Vorfreude nahezu vergessen. Angekommen in Kuala Lumpur wurde ich von Paul (von Green Lion), Pan (einem thailändischen Fotografen) und der Hamburgerin Hanna, die ebenfalls als Freiwillige nach Taiping mitkam, herzlich in Empfang genommen. Zusammen sind wir mit dem Zug ins drei Stunden entfernte Taiping, nördlich von KL, gefahren.
Ich war sehr erleichtert, als wir nach meiner 19-stündigen Anreise endlich in unserem Zuhause für die nächsten 4 Wochen angekommen waren. Das Sojourn Beds and Café ist wahrlich eines der schönsten Hostels in dem ich je war! Der aus den UK ausgewanderte Ken, Besitzer des Sojourn, ist ein herzensguter und hilfsbereiter Mensch. Er und Yin, die auch im Hostel arbeitet, haben es mir wirklich leicht gemacht, mich an diesem Ort sofort wohl zu fühlen. Das Sojourn mit seinen hohen Decken ist sehr geschmackvoll, antik eingerichtet. Besonders die geräumigen Bettkojen mit zuziehbaren Vorhängen bieten jedem Einzelnen, auch im Vierbettzimmer, seine Privatsphäre. Die Zimmer sowie die zwei Bäder sind zudem sehr sauber und modern. Mein persönlicher Hotspot war die Terrasse im ersten Stock, wo ich mich gern abends rausgesetzt hab um ein bisschen zu lesen und die atemberaubenden Sonnenuntergänge zu beobachten.
An unserem ersten Tag wurden wir (insgesamt waren wir drei Freiwillige) von Siti und Pricilla (beide von Green Lion) nach dem Frühstück abgeholt um zusammen den Introduction Day zu beschreiten. Wir haben uns Taiping angesehen, das Perak Museum besucht und sind durch die wunderschönen Lake Gardens in Taiping spaziert. Am nächsten Morgen gings dann auch schon direkt mit der Projektarbeit los.
Orang Utan Island in Bukit Merah ist ein ganz besonderer Ort und das liegt nicht allein an den wundervollen Orang Utans. Es war sehr angenehm mit dem doch großen Team aus überwiegend einheimischen Angestellten und Praktikanten zusammenzuarbeiten. Immer gut gelaunt und mit großer Leidenschaft setzt sich jeder Einzelne von ihnen für das Wohlergehen und den Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Tiere ein. Alle waren sehr hilfsbereit und haben stets versucht meine Fragen zu beantworten und alles genau zu erklären. Am meisten Spaß hatten wir mit dem aus Indien stämmigen CEO Dr. Saba, der auch mal das ein oder andere Feierabendbierchen ausgegeben hat. Das Highlight waren aber ganz klar die 18 auf der Insel lebenden Orang Utans! Jedes Tier mit seiner eigenen starken Persönlichkeit. Zum Beispiel Harry mit seinem Schuhtick, der selbst beim Füttern nur Augen für unsere bunten Sneaker hatte, die eher schüchterne April oder Adam der Schönling, der im Vergleich zu King BJ keine langen Dreadlocks hat, weil er sehr auf sein Aussehen bedacht ist und präzise Fellp ege betreibt. Einen täglichen Empfang bereiteten die drei dreieinhalb- bis fünfjährigen Orang Utans, die schon beim Anblick des herannahenden Bootes vom Baum kletterten und Stellung auf der Plattform im See bezogen um uns zu begrüßen. Meine absoluten Lieblinge aber waren Baboon und ihr knapp zweijähriger Junge Mannu. Die Zwei waren im hinteren Gehege zur kontrollierten Überwachung während der Regenzeit und somit für die Besucher nicht sichtbar. Umso mehr freute es mich, als ich die Beiden kennenlernen und täglich besuchen konnte.
Meine Arbeit auf der Insel war sehr abwechslungsreich. Ich durfte unter anderem frische Früchte, Gemüse und selbstgekochte Riceballs für die Fütterung vorbereiten - jeder Orang Utan hat nämlich einen individuellen, speziell auf ihn abgestimmten Diätplan. Die Reinigung der Nachtkä ge gehörte ebenso zu meinen Aufgaben, wie das Füttern, Instandhaltung der Anlage, ein bisschen Gartenarbeit und die Betreuung der Besucher. Richtig Spaß gemacht hat auch das Ernten von Kokosnüssen und das Ausholzen der Dschungeltracks mit der Machete. Neben den anfallenden Arbeiten lag ein großer Bestandteil der Tätigkeiten auch im Bereich der Forschung. So sind wir mit den vier Praktikantinnen, den Rangers und der leitenden Biologin einige male in den Dschungel gewandert um Forschungsbereiche festzulegen bzw. auszuwerten. Hier war ich dann auch tatsächlich sehr für die langen Hosen dankbar, im Dschungel sind nämlich unfassbar viele Moskitos und auch der ein oder andere Blutegel... aber die Gruppe war stets gut vorbereitet und hat mit Räucherstäbchen und Kerosin auf den Gummistiefeln vorgesorgt.
Auch Veterinärmedizin stand zweimal pro Woche auf unserem Stundenplan. Ein sehr spannendes Feld, wo man einiges lernen konnte. Neben der Untersuchung von Stuhlproben auf Parasiten, werden regelmäßig Schwangerschaftstests bei den geschlechtsreifen Weibchen durchgeführt. Ausserdem wurde uns auch gelehrt, wie man Blutgruppen bestimmt - wer wollte (und sich getraut hat) durfte dann sogar sein eigenes Blut untersuchen.
Auch wenn wir anfangs etwas mit der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen hatten, waren die Arbeiten allesamt gut zu bewältigen. Wir haben zum Beispiel körperlich anstrengende Tätigkeiten selten länger als eine Stunde ausgeführt und zwischendurch gab es auch immer wieder kleine Pausen zur Erholung.
Ein besonderes Highlight war der Excursion Day, der extra für uns organisiert wurde. Zuerst sind wir zu einem nahegelegenen local Market gefahren. Hier wurde uns alles genau erklärt und zum Probieren angeboten. Danach besuchten wir ein Fischerdorf und die umliegenden Mangroven Wälder, wo wir barfuß durch den kühlen Schlamm gestapft sind um Saatlinge für die ansässige Baumschule zu sammeln. Der absolute Höhepunkt war das Mittagessen bei einer malaiischen Familie. Es wurde festlich aufgekocht, feinste lokale Küche und beim Nachtisch durften wir sogar selbst Hand anlegen.
Das einheimische Essen ist einfach mega lecker! Und am tollsten war, dass man je nach Gelüsten zwischen den überwiegend malaiisch, chinesisch und indischen Mahlzeiten wählen konnte. Ich hab auch immer alles super vertragen und an die Schärfe gewöhnt man sich auch schnell. Nur die stark gezuckerten Getränke waren mir zu süß.. ich hab mir dann einfach angewöhnt mit „no sugar“ zu bestellen. Um das im Hostel angebotene Frühstück (Toast mit Marmeladen) zu pimpen, haben wir bei den local Fruit Markets frische Früchte gekauft - die gelben Mangos sind der Hammer!
Langweilig wurde es generell nie! An den Wochenenden konnte man verschiedene tolle Aktivitäten unternehmen. Wer mal aus dem Städtchen raus wollte um Aus üge zu machen, hatte zum Beispiel die Möglichkeit in ca. 1.5 Stunden zur Insel Penang zu fahren. Penang soll sehr schön sein, hab ich aber leider nicht geschafft. An einem Wochenende bin ich dafür nach Kuala Lumpur gefahren um Malaysias Hauptstadt zu erkunden. Früh morgens gings mit dem Zug los und abends wieder zurück. Das war als Tagesaus ug super und mittels UBER kommt man in der Stadt sehr schnell und unkompliziert von A nach B. Ausserdem haben wir den Bukit Larut (Maxwell Hill) in Taiping bestiegen und einen Sonntag hab ich beim Burmese Pool (natürlicher Pool in einem erfrischenden Flussbett) verbracht. Ein wunderschöner Platz zum relaxen und zu Fuß erreichbar. Außerdem waren da noch Malaysias ältester Zoo und die Lake Gardens zum rumspazieren. In Taiping gibt es ausserdem drei verschiedene Malls mit tollen Kinos (OV) für verregnete Abende.. Meine Sorge zur nassesten Stadt Malaysias war übrigens unbegründet. Es hat zwar fast jeden Tag geregnet, aber auch wirklich nur in Taiping - nie während der Arbeit auf der Insel und wenn dann meistens nachmittags / abends für maximal 1-2 Stunden. Dann wars auch wieder gut.
In meiner nach hinten verschobenen Introduction Week bin ich mit meiner Koordinatorin Siti noch nach Ipoh und Kuala Kangsar,
der Sultanstadt, gefahren. Mit dem local Bus war beides gut und in unter zwei Stunden zu erreichen. Ein sehr schöner Aus ug war auch der Trip nach Kuala Sepetang. Das ist ein buntes Fischerstädtchen wo man Adler und mit etwas Glück auch pinke Flussdel ne beobachten kann. Das war auf jeden Fall einen Besuch wert, zudem waren gleich in der Nähe auch die Charcoal Factories und beeindruckende Mangroven Wälder. Ein persönlicher Höhepunkt war das Wochenende auf der Insel Pangkor. Am Ende meiner Einführungswoche sind wir nach Lumut und dann mit der Fähre nach Palau Pangkor, das ist eine kleine Insel mit weißen Stränden, kaum Touristen und vielen tropischen Hornbills. Endlich Meer, Strand, Sonne, baden! Unsere Koordinatorin Pricilla, der neue Volunteer aus Amsterdam und ich haben dann spontan entschieden, auf eigene Kosten das restliche Wochenende auf diesem kleinen Stück Paradies zu verbringen.
In meiner letzten Woche war ich dann die einzige Freiwillige auf Orang Utan Island, was aber nicht weiter schlimm war. So blieben mehr Aufgaben für mich und in den Pausen konnte ich nochmal in Ruhe mit meiner Kamera losziehen oder einfach nur den Orang Utans beim Rumtollen zusehen. Es war wirklich eine sehr besondere Zeit und ich bin dankbar und überglücklich, dass ich dieses Projekt, diese kleine Auszeit machen durfte. Nicht nur dass es ein unfassbar tolles Gefühl ist, etwas Gutes getan zu haben, auch die Erfahrung alleine auf so eine Reise zu gehen und sich zu engagieren ist für mich von unbezahlbaren Wert!
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