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Unsere Kambodscha-Reportage auf
 

Freiwilligenarbeit Kenia - Sarah

4 Wochen Kenia, Nairobi. 4 Wochen voller Spannung, Erfahrungen fürs Leben, Aufregung und Menschen die für immer im Herzen bleiben werden.

Aber erst einmal von vorne anfangen. Anfangen mit Pannen, denn sobald ich reise, dann geht es nicht ohne Pannen. Der erste Flug ging – mit halber Stunde Verspätung – reibungslos vorbei – abgesehen von der Nervosität.

Der zweite Flug von Amsterdam nach Nairobi sollte erst 1 Stunde, dann 2 Stunden Verspätung haben, dann als die zwei Stunden vorbei waren und es auf die Mitternacht zu ging und das Flugzeug immer noch nicht da war, erfuhren wir, dass er annulliert wurde. Ab in ein Hotel, SMS nach Nairobi, 6:40 mit dem Bus zurück zum Flughafen, Umbuchung nächstes Flugzeug um 10 Uhr. Wir steigen ein, finden die Plätze, Durchsage: „Aufgrund eines Systemausfalls in Deutschland können wir nicht starten“ und müssen einen Umweg fliegen, dafür brauchen wir aber mehr Benzin.“ Verbotenerweise schalten wir wieder das Handy an um nochmal eine SMS nach Nairobi zu schreiben. Dann mit zwei Stunden Verspätung fliegen wir endlich los. Insgesamt waren wir am Ende 30 Stunden unterwegs.

Die Strapazen der Anreise wurden dann bei der Landung natürlich sofort vergessen. Nairobi, Kenia, Afrika. 6513,521 km Luftlinie entfernt, auf der anderen Erdhalbkugel, Äquator, fremdes Land, fremder Kontinent, erste Mal außerhalb Europas.

Es war zwar dunkel, konnten also nicht wirklich viel erkennen auf der Fahrt zur Gastfamilie, aber das Gefühl für die Fremde war da. Ich erinnere mich noch, dass wir nach einem leckeren späten Abendessen nur noch ins Bett gefallen sind (nachdem wir das Mosquitonetz aufgebaut haben). Es war nachts, die Sonne war schon eine Weile untergegangen und es war dennoch verdammt heiß. So eine Hitze kennt man in Deutschland nicht.

Wir waren ein wenig panisch, dass es spät in der Nacht noch so heiß war, wie sollte es dann am Tag um die Mittagszeit werden? Aber was lernt man nicht alles in vier Wochen. Am Ende trug ich wie alle anderen auch lange Oberteile und lange Hosen (auch um Sonnenbrand zu vermeiden) und mir war kalt als die Temperatur einmal nur 22 Grad betrug anstelle von den gewöhnlichen 35 bis 40. Eine kenianische Merkwürdigkeit ist es, dass Kenianer sich immer zu viel anziehen. Jeder läuft dort bei 40 Grad nicht nur mit langen Sachen herum, sondern auch noch zusätzlich ein Sweatshirt und eine Jacke. Das ist mir bis heute ein Rätsel.

Am zweiten Tag hatten wir unseren Orientierungstag mit Elefanten, Giraffen die das Futter mit ihren langen Zungen sogar aus dem Mund nehmen, wir haben das City Center von oben gesehen und zum ersten Mal erfahren, dass der Verkehr in Nairobi furchterregend ist. Regeln gibt es dort keine, es wird dort gefahren wo gerade Platz ist. Eine zweispurige Straße wird schnell zur sechsspurigen, Autos sind einfach überall, stehen quer, es wird viel gehupt, Matatus (kleine Minibusse) fahren wie eine wildgewordene Herde Elefanten, ohne Rücksicht.

Bürgersteige und Tankstellen werden als Überholungsspur benutzt, Männer hängen draußen am Matatu und fliegen in den Kurven herum, Menschen steigen während der Fahrt ein. Die Busse und Matatus rammen auch gerne mal andere Autos um Platz zu bekommen. Wer in Nairobi Auto fahren kann – der kann überall fahren.

Die Arbeit im Kinderheim war eine Erfahrung, die wir wohl unser ganzes Leben mit uns tragen werden. Magodos Childrens Home war 2 Minuten Fußweg von der Gastfamilie entfernt. Als wir an unserem ersten Tag den Hof betreten haben, wurden wir sofort von 40 Kindern umrundet, es wurde geschrien, gelacht und „Mzungu“ (=weißer Mensch) gerufen. Ich weiß inzwischen das gleichzeitig 8 Kinder an mich passen, wenn es 9 werden dann fängt es an weh zu tun, da dann angefangen wird zu zerren. 8 Kinder hat man mindestens an einem hängen wenn man im Heim unterwegs ist.

Am liebsten spielten die Kinder eine Art Fang-Spiel, dessen Regeln ich immer noch nicht ganz verstanden habe, aber einfach anfangen zu rennen reichte aus um das Strahlen in die Gesichter zu bringen.

Mit den älteren Kindern wurden lange Gespräche geführt über den Unterschied zwischen Deutschland und Kenia, über Schichtarbeit, Atomkraftwerke, Politik, die Wahlen in Kenia, es gab kein Thema das nicht lange analysiert wurde.

Die eigentliche Arbeit im Heim war der Unterricht der Babyclass (3 bis 6 Jährige). Dort wurde viel gesungen, die Buchstaben von A bis M gelernt, die Zahlen von 1 bis 20, Essen, Früchte, Körperteile in Englisch gelernt, viel gemalt. Die Aufgabe für Sebastian und mich bestand dann darin die Aufgaben für die Kinder in ihre Hefte zu schreiben, dann einzeln nach vorne rufen und ihnen dann helfen die Aufgaben zu lösen.

Um zwei Uhr mussten die Kinder „Lala“ (Schlaf) machen mit den Köpfen auf den Bänken, natürlich wollten sie viel lieber mit uns spielen, aber dafür waren die Pausen da. Überschläge, Kopfstände, Wettrennen, Raufereien, Tränen wegwischen, „Magi“ (Wasser) geben, Tasche festhalten, wenn sie mal auf die Toilette wollten, Fotos machen, Schuhe reparieren, Kinder auf dem Rücken herumtragen, jeden einmal auf dem Schoß sitzen lassen und zwar abwechselnd sonst weinte wieder jemand. Diese Kinder gingen mir so ans Herz und ich vermisse sie mit jedem Atemzug.

Es gab natürlich auch die frechen Kinder, da hab ich gelernt, dass es Wunder wirkte, wenn man ein wenig Kisuaheli konnte. Wörter wie: Nipe (Gib das mir), watcha (Stop), Hapana (Nein), Wewe (DU!) haben mir da viel Ärger erspart, da sie so überrascht waren, dass ich deren Sprache konnte. Aber Kinder sind Kinder, da kommt man nicht drum herum, es wurde gekniffen, gehauen, getreten, gebissen, gekratzt, an den Haaren gezogen (die Mädchen liebten meine Haare, ich weiß nicht wie oft sie versucht haben es zu flechten).

Schmutzig, erschöpft, aber glücklich gingen wir dann spät nachmittags zurück zur Gastfamilie, wo wir immer wie zu Hause willkommen waren und man erzählte sich über diesen oder jenen Frechdachs, über Migingo der mit seinem super süßem Lachen alle Herzen erwärmen konnte, über Hope der mich als seinen persönlichen „mzungu“ angesehen hat, über Alison die immer am lautesten gesungen hat und man trank zusammen Tee, half bei den Hausaufgaben des ältesten Mädchens, machte „Jumpi Jumpi“ mit der jüngsten (Betthüpfen). Ein gemeinsames Abendessen, dann nur noch erschöpft ins Bett (immer mit offenem Fenster und ohne Decke).

Ein Wochenende sind wir nach Naivasha gefahren zur Tante und Onkel der Gastmutter und haben dort eine Bootsfahrt zu Nilpferden und Flamingos gemacht. Zebras, Affen und Giraffen fand man am Straßenrand, wobei die Affen immer mitten im Weg waren. Highlight des Wochenendes war Hells Gate. Eine riesige Schlucht mit heißen Quellen, wo uns ein echter Massai geführt hat. Anfangs nahmen wir einen recht passierbaren Weg (mitten in der Wildnis für uns), wir haben Schlangen und Löwenhöhlen gesehen.

Die Natur dort, die Schlucht, der Bach mit heißem Wasser, die Felsen, alles dort hat uns den Atem geraubt, etwas was man auf Fotos einfach nicht festhalten kann, sondern nur im Herzen. Der Rückweg war die reinste Kletterpartie, steile 6 Meter nach unten, wo es nur kleine Einkerbungen in der Wand gab zum festhalten, dann durch einen Wasserfall springen.

Was mich auch beeindruckt hat, war dass der Massai der uns geführt hat in einer typischen Massaihütte wohnt, wo Kuhdung die Wand zusammenhält, wo es eng und dunkel ist und über offenem Feuer gekocht wird. Der Massai war traditionell, lebte in der Wildnis und dennoch wusste er wie er mit unserer Kamera Fotos schießen konnte. Erst sprach er über Löwen, über Schlangen, über die Wildnis und fragte dann aus heiterem Himmel ob wir Angelina Jolie kennen würden, da sie dort wohl ihren Film Tomb Raider gedreht hätte. Tradition trifft Moderne.

Ein weiteres Abenteuer mitten in der Nacht. Zur Erklärung: Die Gastfamilie hatte eine Katze (Puss), die trächtig war, als wir ankamen und etwa nach 2 Wochen ihre Babys bekam. Zwei davon sind gestorben, sodass sie nur noch eins hatte (Simba). Nach etwa einer Woche hörte ich von unserem Zimmer aus Katzenbabygejammer, aber es war nicht Simba. Die Gastmutter entdeckte vor dem Haus auf der Straße (eine verlassene Straße, die nur zu den Häusern führte, also keine belebte) in einem Heuhaufen drei Katzenbabys, die viel älter waren und schon die Augen auf hatten. Sie hat der Haushilfe gesagt, dass sie den Babys regelmäßig Essen geben sollte, aber das bestand nun mal aus Fleisch, die brauchten aber Milch.

Zwei Tage später in der Nacht, um 2 Uhr morgens, weckt mich das Gejammer der drei Kätzchen. Ein Schreien, das an der Seele reißt. Dann fing es an zu regnen. Wenn es in Kenia regnet, dann ist das kein Regen, den man hier in Deutschland hat. Das ist die reinste Flut, so als würde jemand die Schleusen eines Damms öffnen, man versteht sein eigenes Wort nicht mehr.

Jacken an, Taschenlampe geschnappt, Schlüssel für die Kette am Tor geholt, dann in Flipflops in die Flut hinaus, durchs Tor, mit Taschenlampe die Babys gesucht, während wir fast durch den Regen ertrinken. Eins wurde schon vom Wasser mitgerissen. Nach zwei Minuten habe ich alle drei in meinem Schlaf-T-Shirt eingewickelt. Wir rennen zurück ins Haus, aber wie auch schon bei den Flügen gesehen, bin ich ein Mensch der Pannen anzieht. Ich kann mich nicht einfach heldenhaft mit den Kätzchen vor Sturm und Wind ins Haus retten, nein, ich muss volle Kanne gegen unser offenes Fenster rennen, das einen solchen Knall macht, dass ich ganz Nairobi geweckt habe (die Beule war nach 5 Tagen noch zu sehen).

Die Katzenbabys haben wir dann in Handtücher gewickelt und abgerubbelt, ich habe ein wenig Milch aus dem Kühlschrank genommen und sie mit dem Finger etwas gefüttert. Dann mit drei Handtüchern in einen Schuhkarton gepackt, nach zwei Minuten waren alle drei still und zufrieden. Zusammen geknuddelt und erschöpft, warm und satt in unserem Schuhkarton neben dem Bett geschlafen.

Am nächsten Tag erwarten wir das Donnerwetter, aber die Gastmutter sagte: ach tut sie einfach zum anderen. Jetzt war die Frage ob Puss die drei adoptieren würde, wo sie doch zwei verloren hatte. Sie war sehr verwirrt und ich blieb lange dabei um zu gucken, ob sie die Babys angreifen würde, aber sie hat sie Gott sei Dank alle adoptiert und hat alle trinken lassen. Eine glückliche und zufriedene Familie und ein Happy End. Am nächsten Tag haben wir erst gesehen, wie richtig die Entscheidung gewesen ist. Das Wasser stand bis zur Haustür, wir mussten mit hochgekrempelter Hose zum Heim waten – das Wasser ging bis über die Knie. Die Katzenbabys wären ertrunken in der Nacht.

Wir haben schöne Dinge gesehen, Menschen getroffen, die einen begeistert haben, die unser Herz erobert haben, die uns verändert haben.
Wir haben Erfahrungen gesammelt, die unser Denken und unser Weltbild gewandelt haben.

Wir haben auch hässliche Seiten gesehen, wie das Schlagen von dreijährigen, weil sie nicht still genug im Unterricht waren, obwohl sich die Lehrerin keine Mühe gegeben hat. Kollektiv-Bestrafung mit einem dicken Stock, wo wir eingeschritten sind, wo ich so wütend geworden bin, dass ich gegen meiner sonstigen Art, eine Lehrerin angeschrien habe. Am nächsten Tag wurden die dreijährigen (DREIJÄHRIGE!) dann hinter die nächste Ecke geführt, damit wir es nicht sehen. Was zu einer Grundsatzsdiskussion mit der Lehrerin geführt hat. Tränen wurden getröstet, die Kinder wissen doch gar nicht warum, sie verstehen es nicht, aber die Lehrer dort sehen in ihnen ein „Problem“. Problemkinder aus den Slums, aus schlechten Verhältnissen. Es hat mich so wütend gemacht, so traurig. Ich hoffe und weiß, dass jeder Volontär, der dort eingesetzt wird, diesen Lehrern erzählt was sie falsch machen. Je öfter, desto besser, denn so bleibt hoffentlich irgendwann bei ihnen hängen, dass es falsch ist.

Wir haben viel gelernt, viel gesehen, viel gemacht und für mich persönlich war es die wichtigste Erfahrung, die ich je gemacht habe und ich weiß, dass ich eines Tages zurück nach Kenia gehen werde und zwar nicht nur einfach als Urlaub oder Besuch. Ich weiß, dass ich eines Tages dort arbeiten möchte, dass ich mit diesen Menschen leben möchte, dass ich dort helfen möchte, Entwicklung vorantreiben möchte, oder einfach nur all den Kindern dort eine Ersatzmutter sein.

4 Wochen Freiwilligenarbeit, aber angefühlt hat es sich wie 2 Jahre. Wir danken Auszeit-weltweit für die gute Vermittlung, die Betreuung und für die Organisation. Wir haben uns immer in guten Händen gefühlt.


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