Da ich berufstätig bin und zwei Kinder habe, konnte ich mir nur 2 1⁄2 Wochen frei nehmen, um nach Ghana zu fahren und dort in einem Kinderheim zu helfen. Dennoch hat es sich für mich 100%ig gelohnt!
Besser ist es natürlich länger zu fahren, gerade auch für die Kinder dort, weil sie sich ja an die HelferInnen gewöhnen und zu viele wechselnde Bindungen bekanntermaßen nicht unbedingt förderlich sind.
Für mich persönlich war die Reise sehr intensiv, sehr erfüllend und sehr authentisch.
Es begann damit, dass mich zunächst niemand am Flughafen erwartete. Aber dann kam Hannah doch noch und brachte mich sicher zum Guesthouse. Wie, ob und wann es von dort weitergehen sollte, war nicht klar (ich dachte, ich würde sofort zu meiner Gastfamilie in die Ortschaft Aboso – tief in der Western- Region, wie ich auf der Karte gesehen hatte – gebracht werden). Aber gut, so kam ich gleich gut in den locker-ungeplanten ghanaischen Lebensstil hinein. Zum Akklimatisieren war das Guesthouse super. Sicher, europäisch angehaucht, mit herrlichem Blick aufs Meer und einer frischen Brise.
Auch das Baden im Meer war herrlich nach der schwitzigen Taxifahrt. 33° ist doch einfach mal sehr warm! Leider war ich so naiv und habe einem 19jährigen Jungen meine deutsche Handynummer gegeben, weil ich dachte, der würde sowieso nur einmal anrufen und dann feststellen, dass dies zu teuer sei. Aber Pustekuchen: Stalken scheint in Ghana ein Volkssport zu sein. Besonders auch bei den günstigen Mobilfunkpreisen. Seit Wochen nun schon bekomme ich 3-4x wöchentlich Anrufe aus Ghana, anfangs sogar 6x täglich. Auch andere Freiwillige haben mir von diesen unliebsamen Anrufen erzählt. Ich kann also nur davor warnen, Unbekannten die eigene Telefonnummer zu geben. Wenn man nett und aufgeschlossen sein möchte (und das wollte ich ja), dann ist es besser, die Verbindung über Facebook anzubieten oder die Telefonnummer des anderen aufzuschreiben. Nicht ins Handy tippen, weil dann bitten sie darum, geflasht zu werden und schon haben sie auch deine Telefonnummer.
Irgendwann ging es dann doch für mich weiter, aber nicht, wie ich gedacht hatte, in die Western-Region, sondern, zum Glück, nach Agona Swedru. Dort existiert nämlich ein Stadtteil mit dem Namen Aboso und der war gemeint. In die Western Region wären wir einen Tag unterwegs gewesen, tiefster Regenwald, nach Swedru waren es nur 2 Stunden. Mit dem Trotro dorthin fahren war aufregend und toll. Dann saß ich einen halben Tag bei Henry im Wohnzimmer und konnte die Fernsehgewohnheiten der Ghanaer studieren: der Fernseher läuft immer (wenn man es sich leisten kann) und Kinder gucken alles (Action, Gewalt, Soaps).
Am Abend kam ich endlich in meiner Gastfamilie an (wenn auch ohne Malaria-Mittel, dafür aber mit einem Moskitonetz für 10,- Euro). Mir wurde gesagt, dass es überhaupt kein Problem sei, vor Ort Malaria-Mittel zu kaufen, aber immer wenn ich danach fragte, dann gab es grad kein Geschäft oder es hatte zu. Ebenso mit dem Geld abheben: das sei gar kein Problem, aber immer wenn ich abheben wollte, war der Automat kaputt, leer oder gerade nur für Master und nicht für Visa. D.h. nach drei Tagen wusste ich, immer wenn man etwas sieht, das man braucht, muss man sofort zuschlagen, weil die Aussage „das sei kein Problem, zu besorgen“ nicht so wörtlich zu verstehen war.
Die Gastfamilie war total nett (auch wenn dort anfangs gefühlte 24 h der Fernseher lief), mein Zimmer teilte ich mit einer anderen, sehr netten Freiwilligen, die zufällig auch aus Deutschland kam. Das hat mir sehr geholfen, weil mich nach 2-3 Tagen doch eine Art „Kulturschock“ befallen hat: die Hitze, die Unsicherheit wegen der fehlenden Medikamente, das ungewohnte Essen und Trinken, die einfachen hygienischen Verhältnisse, das manchmal schwer zu verstehende ghanaische Englisch, wie komme ich an genügend Wasser? Welches kann ich trinken?, die im Koffer ausgelaufene Schokolade, die ich als Gastgeschenk hatte mitbringen wollen, Heilig Abend und Weihnachten, die in keinster Weise gefeiert wurden usw. Einen Moment habe ich überlegt, meinen Rückflug umzubuchen, aber als es am nächsten Tag endlich ins Kinderheim ging, da waren die Zweifel verflogen und ich konnte alles genießen: den täglichen Fußmarsch zu meiner „Arbeit“, die hundertfachen „Obruni“-Rufe der Kinder und Erwachsenen in den Straßen, das Spielen und Lernen mit den Kindern, das selbständig Besorgungen machen in der „town“ und am letzten Wochenende auch noch das Reisen zu einem Traumstrand und in einen Nationalpark.
Besonders gefallen hat es mir, dass ich das tägliche Leben der Gastfamilie mitleben durfte, dort viel über das Leben in Ghana direkt erfahren habe, gleich eine enge Beziehung zu den Kindern im Kinderheim hatte, die sehr offen und aufgeschlossen waren ebenso wie die Leiter des Kinderheims, dass ich in Swedru-town schon nach drei Tagen ständig von Bekannten angesprochen wurde, alle freundlich und hilfsbereit waren und dass das Reisen so einfach und sicher (auch allein als Frau) möglich war.
Das Essen war nicht ganz mein Fall (Fufu und Banku habe ich probiert, aber da ich schon in Deutschland nicht so gern Knödel mag, war das nicht unbedingt die Erfüllung für mich ;-) und die Familie hat jedes, wirklich jedes Gericht mit (Trocken-)Fisch gekocht (auch Hähnchen), aber dadurch habe ich wenigstens etwas abgenommen. Später, als ich mich sicherer fühlte, habe ich auch selbständig Obst und Snacks auf der Straße gekauft und das war immer sehr lecker!!!
Also, alles ist super gelaufen, für die kurze Zeit hatte ich die größtmögliche Erfahrungsdichte und ich bin sehr froh, dass ich nun genau weiß, wie es in einem ghanaischen Kinderheim zugeht und was dort die Bedürfnisse sind.
Da mein Aufenthalt nicht unbedingt eine große Hilfe für das Heim war (einfach zu kurz), habe ich zumindest ein bisschen Geld dagelassen, den Kindern ein paar Geschenke gemacht, über die sie sich riesig gefreut haben und werde hier in Deutschland vor Kollegen und Freunden kleine Vorträge halten und hoffe, so noch ein paar Spenden für das Kinderheim zu rekrutieren. Auf die Art und Weise kommt das gespendete Geld auf jeden Fall direkt bei den Kindern an, ohne irgendwelche Organisationen.
Die Betreuung durch die Partner vor Ort und die Mentoren war sehr gut.
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