Als ich nach knapp 24-stündiger Reise mit Zwischenaufenthalt in Schanghai an einem Sonntag Morgen endlich in Auckland ankam, erwartete mich bereits der erste Kulturschock: Freundliches Flughafenpersonal! Selbst der obligatorische “Biohazard-Check” verlief absolut problemlos, ausgefüllten Einreiseformular abgeben, Stiefelsohlen (die ich natürlich schon vorsorglich zu Hause geputzt hatte) vorzeigen, das wars.
Das Shuttle zum Hostel war ja bereits gebucht, der Fahrer ließ mich sein Handy benutzen, um mich nach der geglückten Ankunft daheim zu melden. Am Hostel angekommen schleppte er mir außerdem noch den schweren Rucksack und gab mir seine Telefonnummer, falls ich mal etwas bräuchte.
Die ersten Tage in Auckland verliefen dann recht unspektakulär, die Agentur vor Ort hatte sich um alles Wichtige gekümmert, ich hatte eine Einführungsveranstaltung, bekam eine neuseeländische Sim-Karte und einen Termin, um ein Konto bei der ANZ zu eröffnen.
Außerdem hatte ich ja bereits meinen Aufenthalt auf einer Farm gebucht, wohin ich nach drei Tagen von Auckland aus mit dem Intercity-Coach (einem gewissen deutschen Fernbusunternehmen sehr ähnlich und genauso grün) aufbrach. Eine weitere Nacht im Hostel in National Park und eine gut einstündige Autofahrt mit meiner zukünftigen “Vorgesetzten” Mel später war ich auf der “Blue Duck Station”, einer Ansammlung von Häusern und Schafsweiden, die sich über Kilometer an einer Schotterstraße entlangzieht. An deren Ende steht das “Blue Duck Café”, erste Anlaufstelle für Touristen aller Art: Kanufahrer, die während der Whanganui-Journey eine Pause einlegen, Freizeitjäger, die helfen, die Population wilder Ziegen in diesem Landesteil klein zu halten, sowie die Passagiere der Stray-Busse auf ihrer Tour durchs Land. Während meines Aufenthaltes stellten letztere eindeutig den Großteil der Besucher. Und hier fing dann auch die Arbeit an.
Nach der Abreise der Gäste mussten die Lodges wieder auf Vordermann gebracht werden. Betten waren zu machen und Böden zu fegen. Auch das Blue Duck Café selbst wurde täglich gereinigt. “Klassische” Farmarbeit wie Brennholz machen oder Schafsherden Treiben kam jedoch auch nicht zu kurz. Erfahrenere “Eco-Warriors”, wie die WWOOFer hier genannt werden, durften auch die Gäste im Café bewirten, eine Ehre, die mir selbst verwehrt blieb ;-)
Dafür durfte ich bei der Conservation-Work mithelfen, was vor allem die Bekämpfung nicht entopischer, also nicht heimischer, Spezies wie Ratten, Igel oder Hasen einschließt. Diese sind nämlich von den Europäern eingeschleppt worden und eine Bedrohung für die lokale Flora und Fauna. Zu letzterer gehört, besonders prominent, auch die seltene und nur in Neuseeland heimische Blaue Ente, nach der die Station benannt ist und die den neuseeländischen Zehn-Dollar-Schein ziert.
Konkret bedeutete “Conservation” für mich: Schnappfallen leeren. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, auch wegen des Geruchs und der unvermeidlichen Maden, jedoch machte es mir überraschend wenig aus und stellt ja auch einen integralen Bestandteil der Arbeit auf der Station dar.
Überhaupt entwickelt man großen Respekt dafür, was die Mitarbeiter dort leisten. Ich war nur ein paar Wochen auf der Blue Duck Station, aber die Leute, die dort dauerhaft wohnen, haben sich bewusst und dauerhaft für ein Leben an einem abgeschiedenen Ort in einer sehr kleinen und dadurch intimen Gemeinschaft entschieden. In einer Zeit, in der es gerade viele junge Leute wie selbstverständlich in die Großstädte zieht, kann das eine sehr interessante Erfahrung sein.
Ich selbst hatte nach meinem Abschied auch wieder ein Bedürfnis nach etwas mehr “Zivilisation”, hatte mir einen Stray-Pass gekauft und verbrachte nach der Abreise erstmal ein paar Tage in Wellington. Über die nächsten Wochen kam ich im Land viel herum, erkundete auch die Südinsel, wanderte auf dem Franz-Josef-Gletscher, lag an wundervollen Stränden, cruiste im Milford Sound, besuchte “Der Herr der Ringe”-Drehorte (allen voran das sehr liebevoll gemachte Hobbiton-Filmset), machte einen Skydive, das Tongariro Alpine Crossing und vieles mehr.
Vor allem schoss ich auch einige Fotos, von denen hier ein paar dabei sind.
An Ausrüstung hatte ich im Grunde alles dabei, was ich brauchte. Kleidung, Waschbeutel, Dokumente, Handy, Steckadapter, Kamera und Allergiepillen waren meine wichtigsten Items. Zum Zeitvertreib habe ich mir vor Ort nach Bedarf noch Romane gekauft; bei dicken Büchern bekommt man halt das meiste fürs Geld und wenn man sie nicht mehr schleppen will, geben Sie ja auch nette Geschenke ab.
Am besten gefallen hat mir eindeutig das Tongariro Crossing, ich hab auch einen sehr schönen Tag erwischt. Deswegen wars zwar auch etwas voll, nichtsdestotrotz ist die Vulkanlandschaft aber unglaublich beeindruckend.
Insgesamt war es eine super Sache, auch wenn ich nach der Zeit auf der Blue Duck Station nicht mehr gearbeitet habe und nur noch gereist bin, würde ich einen freiwilligen Auslandsaufenthalt auf jeden Fall weiterempfehlen. Gerade Neuseeland ist ein Land, das man gesehen haben sollte, wenn die Möglichkeit dazu besteht.
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